Vaduz - Viele Liechtensteiner Privathaushalte sind hoch verschuldet. Risikomindernd wirken sich jedoch die geringe Verwundbarkeit von Pfand und Finanzierung aus. Dies stellt die Finanzmarktaufsicht des Landes in einem aktuellen Bericht fest. Er soll das Bewusstsein für die Risiken schärfen.

Rund 1500 private Haushalte in Liechtenstein sind mit mehr als 1 Million Franken verschuldet, informiert die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) in einer Mitteilung zu ihrem aktuellen Bericht zum Immobilien- und Hypothekarmarkt des Landes. Ihm zufolge beträgt die durchschnittliche Verschuldung eines Haushalts mehr als das Doppelte dessen Jahreseinkommens. Damit nehme das Land in Europa einen Spitzenplatz ein, heisst es in der Mitteilung.

 

In ihrem Bericht untersuchen die Analysten der FMA die mit der hohen Verschuldung einhergehenden Risiken sowohl für die Haushalte selbst als auch für die Finanzstabilität des Bankensektors des Landes. Der von den Analysten festgestellte hohe Anteil von Haushalten mit im Vergleich zum Einkommen zu hohen Schulden deute „auf erhebliche Risiken und Verwundbarkeiten im Haushaltssektor hin“, heisst es in den Haupterkenntnissen des Berichts.

 

Die meisten Schulden werden von den Haushalten aber für den Erwerb von Eigenheimen aufgenommen. Die Verwundbarkeit des Werts der in diesen Hypothekarkrediten als Pfand hinterlegten Immobilien wird von den Analysten der FMA als „gering bis moderat“ eingestuft. Die Finanzierungsverwundbarkeit wird von den Analysten als nur gering eingeschätzt. Dafür weisen die Analysten auf die guten Kapitalisierungs- und Liquiditätskennzahlen der Banken hin. Zudem haben sie einen Rückgang des Hypothekarwachstums trotz günstig bleibender Zinskonditionen beobachtet.

 

Als Manko streichen die Analysten die geringe Transparenz des einheimischen Immobilienmarkts heraus. Die FMA will das Bewusstsein für mögliche Risiken durch eine verbesserte Datenlage und eine offene und transparente Kommunikation fördern. „Nur wenn man über alle notwendigen Informationen verfügt, kann man auch informierte und somit letztlich zielführende Entscheide treffen und entsprechende Massnahmen ergreifen“, wird Regierungschef Daniel Risch in der Mitteilung aus seiner Rede anlässlich der Vorstellung des Berichts zitiert. hs

 

 

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