Liechtenstein auf dem Weg zu einem führenden digitalen Wirtschaftsstandort

Digitalisierung ist allgegenwärtig. Sie bietet grossartige Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken. Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft sind gleichermassen gefordert, diesen Weg sicher zu gestalten. Die Standortinitiative digital-liechtenstein.li ist angetreten, um gemeinsam mit ihren Mitgliedern Liechtenstein zu einem führenden digitalen Wirtschaftsstandort zu entwickeln. Geschäftsführer Patrick Stahl erklärt wie.

Eine digitale Plattform und Roadmap für Liechtenstein

Seit ihrer Gründung 2017 treibt digital-liechtenstein.li den digitalen Wandel in Liechtenstein voran. Die zentrale Plattform für digitale Innovation und Vernetzung wird von der Regierung getragen und steht unter dem Patronat des Fürstenhauses. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft und Politik, aus Wissenschaft und Forschung sowie aus Bildung und Gesellschaft haben sich ihr angeschlossen. „Wir haben mittlerweile mehr als 50 Mitglieder, die Liechtenstein gemeinsam zu einem führenden digitalen Wirtschaftsstandort entwickeln wollen“, so Patrick Stahl, einer der beiden Geschäftsführer von digital-liechtenstein.li.

Patrick Stahl, Geschäftsführung Standortinitiative digital-liechtenstein.li

Das Mitgliederverzeichnis liest sich wie das „Who’s Who“ des Fürstentums und die Führungskräfte aller Partnerfirmen haben sich gemeinsam vorgenommen, die Digitalisierung im Land aktiv mitzugestalten. Gleich zu Beginn wurde ein Strategiepapier mit acht zentralen Handlungsfeldern erarbeitet, das konkrete Empfehlungen sowohl für den Staat als auch für die Wirtschaft enthält. Die „digitale Roadmap“ wurde 2019 auf Schloss Vaduz vorgestellt und der Regierung übergeben. Aktuell wird eine Neuauflage des Strategiepapiers erarbeitet, die noch im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden soll.

Zu den Schwerpunktthemen zählen Cyber Security, digitale Infrastruktur, Forschung & Innovation und Energie & Mobilität. Ergänzt werden sie durch Bildung, Gesundheitswesen sowie Arbeit & Arbeitsplätze als auch notwendige Rahmenbedingungen. Dabei versteht sich die Initiative nicht als generelle Anlaufstelle für Digitalisierung. Sie sieht sich vielmehr als Bindeglied, das relevante Akteure aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft miteinander vernetzt, um als Katalysator wegweisende Projekte für Liechtenstein voranzutreiben.

Kurz&knapp digital-liechtenstein.li

Mit dem Ziel, die Digitalisierung in Liechtenstein voranzutreiben, wurde 2017 mit interessierten Unternehmer:innen die Netzwerk-Plattform digital-liechtenstein.li (link) gegründet. Sie ist als Verein organisiert, deren Geschäftsstelle von der Skunk AG als Initiatorin geführt wird, und zählt inzwischen mehr als 50 Mitglieder aus. Wichtige Bestandteile der Standortinitiative sind gezielte Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit für den Digitalstandort sowie physische und virtuelle Workshops mit führenden Unternehmen und IT-Anbietern zum Erfahrungs- und Wissensaustausch untereinander. Zu den Events gehören u.a. der Digital Summit für Entscheidungsträger, der Digitaltag in Vaduz für die Bevölkerung sowie der Innovation Day für ausgewählte internationale Start-ups.

So funktioniert der Digitalisierungs-Katalysator

Wesentliche Punkte der Roadmap konnten bereits erfolgreich umgesetzt werden und spätestens das Thema Cyber Security hat gezeigt, dass die neutrale Plattform richtig Fahrt aufgenommen hat. Schliesslich zählt der Schutz vor Cyberangriffen bei allen Unternehmen und Organisationen zu den zentralen Herausforderungen, dessen Bedeutung während der Pandemie noch zugenommen hat. „Das Projekt Cyber Security ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut unsere Strukturen funktionieren“, erklärt Patrick Stahl. „Denn als Katalysator decken wir mit unserem Netzwerk nicht nur die Bedürfnisse der Wirtschaft ab, wir haben auch den Staat mit an Bord.“

Gemeinsam kommt man schneller ans Ziel. Ganz besonders, wenn man die jeweiligen Stärken miteinander verbindet: Pragmatismus, um ein Thema zügig voranzutreiben und Einhaltung der erforderlichen Verwaltungsprozesse zur nachhaltigen Etablierung. Inzwischen hat Liechtenstein eine Stabsstelle für Cyber-Sicherheit eingerichtet und Unternehmen können auf cybercheck.li einen kostenlosen Selbstcheck zur Cyber-Sicherheit durchführen.

Die elektronische Identität eID zählt ebenfalls zu den bisherigen Erfolgen: Nach dem verhaltenen Start im Jahr 2020 hat die App im Folgejahr durch die Integration der Impfnachweise eine unglaubliche Dynamik entwickelt und weist heute mehr als 22.000 NutzerInnen auf. Ferner arbeitet die Standortinitiative an der Lancierung einer digitalen Mobilitätsplattform, einem elektronischen Patienten-Dossier und an einer Plattform, um die Förderung von Innovation und Start-ups zu institutionalisieren. All das mit dem Ziel, die digitale Transformation des Standorts voranzutreiben. Zum Wohle von Bevölkerung und Wirtschaft.

Rückblick und Ausblick

Eine der Stärken von digital-liechtenstein.li ist, dass sie ihren Wirkungsbereich genau kennt. „Wir hinterfragen kritisch, ob und wo wir einen Beitrag leisten können“, erläutert Patrick Stahl. Auch der Zeitpunkt ist ausschlaggebend, wie das Thema Blockchain zeigt: Obwohl Liechtenstein als weltweit erstes Land über ein Blockchain-Gesetz (TVTG) verfügt und die Finanzmarktaufsicht (FMA) bereits Konzessionierungen vergeben hat, priorisiert die Standortinitiative das Thema noch nicht. „Momentan wird viel experimentiert. Für uns wird es spannend, wenn die Blockchain-Startups ihr Geschäftsmodell gefunden haben und mit etablierten Unternehmen zusammenarbeiten wollen“, ergänzt der Geschäftsführer.

Die Initiative ist von ihrer Katalysatorfunktion überzeugt und agiert dabei oft im Hintergrund. Immer wieder identifiziert digital-liechtenstein.li neue Felder, vernetzt AkteurInnen und stösst vieles an, bevor sie sich zurückzieht, um sich dem nächsten wichtigen Projekt zuzuwenden. Doch der Erfolg zeigt, dass dieser Ansatz gut funktioniert. Hinter vielen Themen der Roadmap konnte bereits ein Haken gesetzt werden oder aber die Anforderungen haben sich – nicht zuletzt durch die Pandemie – verändert. Daher wird sich das Board jetzt erneut zusammensetzen, um die Roadmap zu überarbeiten und den aktuellen Handlungsbedarf zu definieren.

Für Kontaktaufnahmen, Vernetzungen oder flächendeckende Markteinführungen ist Liechtensteins überschaubare Grösse äusserst hilfreich. Um die erforderliche kritische Masse wie z. B. in Bezug auf Anwenderzahlen zu erreichen, kann sie eine Herausforderung sein. Der grosse Vorteil des kleinen Landes ist jedoch seine Agilität, mit der es rechtzeitig und flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren kann. Auch in Zeiten der Digitalisierung. Patrick Stahl: „Mit gezielten Massnahmen und intelligent eingesetzter Digitalisierung, die den Alltag der Menschen erleichtern und Themen, die sowohl neue Unternehmen als auch spannende junge Fachkräfte anziehen, können wir auch als kleines Land viel erreichen.“​

Zur Person Patrick Stahl

Patrick Stahl ist Mitgründer der Initiative digital-liechtenstein.li und Teil der Geschäftsführung der Eventagentur Skunk AG. Nach einer kaufmännischen Grundausbildung und ersten Berufserfahrungen in der Industrie, entdeckte er seine Leidenschaft für den Journalismus. Fast 15 Jahre war er beim Vaduzer Medienhaus tätig, zuerst im Inland- später im Wirtschaftsressort und 4 Jahre Chefredaktor der Wochenzeitung «Wirtschaft regional». Seit 2015 ist Patrick Stahl bei der Eventagentur Skunk mitverantwortlich für Wirtschaftstagungen wie Finance Forum Liechtenstein, Unternehmertag, Investor Summit Liechtenstein oder Businesstag für Frauen. 2017 war er massgeblich an der Lancierung der Initiative digital-liechtenstein.li beteiligt und führt die Geschäftsstelle gemeinsam mit Mitgründer Markus Goop.

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