Zwischen Technik und Seenlandschaft – Duygu Sümer pendelt mit Gelassenheit

Wer Duygu Sümer begegnet, spürt sofort ihre freundliche Art. Sie lebt in Bürs, einer malerischen Gemeinde im Vorarlberger Oberland und pendelt seit mittlerweile elf Jahren täglich zur FMA Mechatronic Solutions AG nach Schaan. Dort montiert und lötet sie mit Hingabe verschiedene kleine Komponenten und Baugruppen, eine Arbeit, die zu ihr passt: ruhig, präzise und mit Sinn fürs Detail.

«Ich kann mich bei meiner Arbeit sehr gut konzentrieren», sagt sie. «Ich liebe das Löten – es ist fein, genau, und ich sehe am Ende, was ich gemacht habe.» Zuvor war sie lange im Einzelhandel tätig, arbeitete dann vier Jahre in einem anderen Unternehmen als Löterin. Als sie durch Zufall auf die Stellenausschreibung bei FMA stiess, wurde sie neugierig. «Ich kam hierher und war erfreut, wie viel es hier zu löten gab – das hat mir sehr gefallen und gefällt mir heute noch.»

Ein Tag mit Struktur – und mit Ruhe

«Mein Tag beginnt sehr früh – um 3.30 Uhr stehe ich auf, um 4.30 Uhr verlasse ich das Haus. Das frühe Aufstehen ist nicht immer einfach, aber ich habe mich daran gewöhnt. Sobald ich im Betrieb bin ist alles gut – und abends bin ich um 17.30 Uhr wieder zuhause. Das ist wunderbar.

Ich laufe von zuhause zum Bahnhof in Bludenz – das tut mir gut, weil ich ja bei der Arbeit die ganze Zeit sitze. Dann fahre ich mit dem Zug nach Feldkirch, dort steige ich direkt in den Bus um. Die Haltestelle liegt ganz nah bei der Firma – das ist ein grosser Vorteil. Von Tür zu Tür brauche ich etwa eine Stunde – das ist gut machbar, und ich kann die Zeit auch nutzen.

Früher bin ich mit dem Auto gefahren, aber vor acht Jahren habe ich auf öffentliche Verkehrsmittel umgestellt – und das war eine gute Entscheidung. Alle 15 Minuten fährt ein Bus. Wenn man im Stau steht, ist man mit dem Auto nicht schneller – und mit den ÖV ist es einfach viel entspannter. Ich höre gerne Musik, manchmal geniesse ich auch einfach die Stille. Es ist meine Zeit zum Abschalten.»

Zwischen zwei Kulturen zuhause

Geboren wurde Duygu Sümer in Vorarlberg, die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie bei ihrer Grossmutter in Samsun, einer Stadt in der türkischen Schwarzmeerregion. Erst mit sechs Jahren kehrte sie zurück nach Österreich – die Verbindung zur Türkei ist geblieben.

«Ich spreche perfekt Türkisch und Deutsch – und ich liebe beide Kulturen. Meine Ferien verbringe ich oft in Samsun bei meiner Familie und Verwandtschaft und geniesse das familiäre Miteinander. Ich gehe sehr gerne in die Türkei – das ist ein Teil von mir. Auch beim Kochen nutze ich Rezepte aus beiden Ländern. Ich liebe die feinen Käsespätzle aus Österreich, koche aber auch sehr gerne Gemüse, Teigwaren und natürlich Börek. Süsses ist nicht so meins – aber ab und zu eine feine Baklava, das darf sein.»

Zeit zuhause und in der Natur

«Wenn ich nicht arbeite bin ich gerne zuhause – oder in der Natur. Bürs liegt am Eingang zum Brandnertal, umgeben von Bergen und Wäldern. Es ist ein wunderbares Gebiet zum Wandern – im Winter auch ein tolles Skigebiet. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten an einem See – Seen sind meine Leidenschaft. Ich liebe es am Wasser zu sein, zu schwimmen oder einfach zu sitzen und die Stille zu geniessen. Vorarlberg hat viele reizvolle Plätze, aber auch die Schweiz hat es mir angetan. Den Walensee finde ich besonders schön, und die malerische Region um den Werdenbergersee ist wirklich ein Ort, wo man die Zeit vergessen kann.

Manchmal unternehme ich auch gemütliche Spaziergänge – am liebsten mit meinem Sohn. Wir gehen gerne zusammen raus, das ist für mich eine gesunde Art, Zeit zu verbringen und in Bewegung zu bleiben.»

Was bei all dem mitschwingt ist eine klare Haltung zum Leben: Duygu Sümer lebt im Jetzt. Nicht laut, nicht auffällig – aber mit einer ruhigen Art, die ansteckend ist.

«Mein Kredo ist, den heutigen Tag zu geniessen, den Moment wahrzunehmen und im Jetzt zu leben.»

Vielleicht ist es genau das, was ihre tägliche Pendelreise so leicht wirken lässt und warum Duygu Sümer auch nach elf Jahren immer noch mit einem guten Gefühl zur Arbeit nach Schaan fährt.

 

Foto: ©Liechtenstein Business | Abderhalden