Faust Borlinghaus | Risiko-Manager mit Weitblick

Bei der Liechtensteinischen Landesbank ( LLB Banking ) arbeitet Faust Borlinghaus seit Juni im Financial Risk Controlling, wobei er eine umfassende Erfahrung aus dem Bankenwesen mitbringt. Acht Jahre lang war er in Innsbruck tätig, bevor er nach Liechtenstein wechselte. Sein Schwerpunkt ist das Liquiditäts- und Marktrisiko, wobei Letzteres für ihn ein neues Terrain ist. «Wenn man an eine Bank denkt, kommen einem meist die klassischen Bankberater in den Sinn», sagt er, «aber hinter den Kulissen gibt es viele aufsichtsrechtlichen Themen, die uns täglich begleiten.»
Ursprünglich hat er seine berufliche Laufbahn mit einem Mathematikstudium in Konstanz begonnen, bevor er sich entschloss, der Liebe wegen nach Innsbruck zu ziehen und dort Wirtschaft zu studieren. Sein Interesse für «Banking und Finance» entwickelte sich erst während seines Masterstudiums – eine Richtung, die er zu Beginn gar nicht geplant hatte. Doch nun ist er in der Bankenwelt angekommen und fühlt sich in seinem neuen Job sehr wohl.
Im Bereich Marktrisiko spielt vor allem der Zins eine entscheidende Rolle. Unsere Aufgabe besteht darin, die Bank gegen Zinsänderungen abzusichern und dabei gleichzeitig Chancen zu nutzen. Beim Liquiditätsrisiko geht es darum, sicherzustellen, dass die Bank ihren Verpflichtungen jederzeit nachkommen kann. Wenn alle Kunden gleichzeitig ihr Geld abheben wollten, wäre kaum eine Bank auf der Welt in der Lage, das sofort zu decken, hier kommt das Liquiditätsmanagement ins Spiel.
Neben meiner verantwortungsvollen Tätigkeit als Risikomanager finde ich in meiner Freizeit einen Ausgleich als leidenschaftlicher Läufer. Die Strecke von Feldkirch nach Vaduz und zurück, mache ich oft mit dem Fahrrad oder auch mal zu Fuss.
Bewegung ist meine grosse Leidenschaft, und die Region bietet mir alles, was das Herz eines Outdoor-Enthusiasten begehrt: Laufen, Bergsteigen, Rennrad, Mountainbiken und Skibergsteigen. Hier ist die ideale Region für meine Hobbys – Familie, Beruf und Bergsport sind mein Dreieck im Leben, und es könnte nicht besser passen.
Auch wenn ich früher längeres Pendeln nicht nachvollziehen konnte, hat sich meine Perspektive darauf mittlerweile gewandelt: Die Lebensumstände ändern sich, und mit einer Familie und dem Wunsch nach einer Arbeit, die mich erfüllt, wird das Pendeln in Kauf genommen. Bevor ich mich bei der LLB bewarb, erkundete ich die Gegend auf der Karte und plante bereits kreative Arbeitswege. Eine meiner Ideen: den Weg über die «Drei Schwestern» – ca. 24 Kilometer und 2000 Höhenmeter je nach Route. Das dauert etwa viereinhalb Stunden, aber man wird mit wunderschönen Sonnenaufgängen oder einem entspannten Feierabendlauf belohnt.
Ein anderes Mal führten gutes Wetter und der spontane Entschluss, die Heimreise nach Tirol anzutreten, dazu, dass ich von der Bank aus zum Feldkircher Hauptbahnhof lief. Der Plan: über Steg durchs Saminatal – mit Rucksack und Laptop im Gepäck. Eine Strecke von gut 32 Kilometern und 1500 Höhenmetern, und immer mit dem Zeitdruck, den letzten Zug nach Tirol zu erwischen. Und ich habe es tatsächlich geschafft – mit 10 Minuten Vorsprung!
Ich habe meinen Segelflugschein, aber da der Bergsport meine grosse Leidenschaft ist und ich beim Segelfliegen die Bergläufer beneidete, entschloss ich mich dazu, auch den Gleitschirmschein für Hike & Fly zu machen. Von Februar bis Juni absolvierte ich die Ausbildung, die sich wetterbedingt etwas in die Länge zog. Mein Ziel: eines Tages nach Vaduz zur Arbeit zu fliegen. Als ich dann die Region von Feldkirch nach Vaduz erkundete, dachte ich mir: Da oben gibt es eine Wiese, von der man starten kann – das müsste doch gut gehen. Zu Fuss nach Saroja und von dort über Planken und das Rheintal nach Vaduz fliegen – eine Strecke von ca. 12 Kilometern, bei der der Gleitwinkel eigentlich stimmen sollte.
In meiner zweiten Woche bei der LLB bin ich dann über die «Drei Schwestern» nach Hause gelaufen und habe einen anderen Läufer getroffen, der in Schaan arbeitet, ebenfalls auf dem Heimweg war und ebenfalls Gleitschirmflieger ist. Im Juli gingen wir den Plan dann an, doch leider war der Gegenwind so stark, dass wir kaum ins Rheintal kamen. Wir hingen dann über Oberplanken, und irgendwie ging nichts mehr vorwärts, bis wir schliesslich irgendwo auf einem Feld landeten. Es war klar, dass es in der Früh fast unmöglich ist, nach Vaduz zu kommen. Trotz des misslungenen Versuchs war das Erlebnis einzigartig. Und wer kann schon von sich behaupten, dass er mit dem Gleitschirm zur Arbeit wollte? – und wer weiss, vielleicht gelingt ja eines Tages der Flug ins Büro.