Global vernetzt, regional verankert – Stefan Fitzel im Porträt

Das Pendeln ist für ihn längst zur Gewohnheit geworden. Seit fast 18 Jahren bewegt sich der gebürtige Bayer zwischen Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein. Stefan Fitzel ist seit neun Jahren bei Oerlikon Balzers tätig, derzeit in der Rolle als «Head of Finance Europe» und fährt die rund 65 Kilometer lange Strecke von Lochau in Österreich nach Balzers in Liechtenstein mit dem Auto. «Ein Vorteil ist die gute Anbindung an die Autobahn: Die Tunnelröhre, die vor etwa zehn Jahren gebaut wurde, hat die Situation deutlich verbessert und den Verkehr an diesem Knotenpunkt entlastet. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass immer mehr Menschen pendeln, was den Verkehr in den letzten Jahren zunehmend beeinflusst hat», erklärt er. Ob Hin- oder Rückweg – für ihn gehört das Pendeln ganz selbstverständlich zum Alltag. «Ich nutze die Fahrt, um den Arbeitstag zu beginnen oder abzuschliessen. Mit jedem Kilometer kann ich meine Gedanken sortieren, Pläne für den Tag schmieden oder den Kopf frei bekommen – für das, was zuhause zählt.»

Von Bayern nach Liechtenstein und in die Finanzwelt von Oerlikon

Der gebürtige Augsburger kam über Wien nach Vorarlberg. «Die Mentalität hier ist ein bisschen entspannter und fröhlicher als das, was ich aus meiner Heimat kenne. Hier traut man sich ein Stück mehr, Freude zu zeigen und das Leben zu geniessen», beschreibt er. Mit seinem rund 30-köpfigen Team betreut er die Finanzbuchhaltung der europäischen Gesellschaften des Unternehmens. «Die internationale Ausrichtung von Oerlikon kombiniert mit der ländlichen Ruhe in Liechtenstein schafft für mich ein ideales Umfeld.» Globale Perspektiven haben ihn schon immer fasziniert. «In meiner beruflichen Laufbahn habe ich mir stets Unternehmen ausgesucht, die international tätig sind. Der Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen ist für mich unglaublich bereichernd.» Liechtenstein beherbergt viele dieser Global Player und macht den Wirtschaftsstandort dadurch besonders attraktiv. Oerlikon ist weltweit aktiv – das ermöglicht mir den täglichen Austausch über Ländergrenzen hinweg. «Die Kommunikation auf Englisch gehört bei uns dazu – das schätze ich sehr. Ich habe einen sehr interessanten Job, der mich fordert, aber auch zufrieden macht. Es ist diese Kombination aus Herausforderung und erfüllender Tätigkeit, die mir Freude an meiner Arbeit gibt.»

Neue Herausforderungen statt Routine

«In meinem Herzen schlagen Yin und Yang», sagt Stefan Fitzel und lacht. «Einerseits wünsche ich mir manchmal eine ruhige Phase – aber wenn sie dann da ist, halte ich sie kaum aus. Über die Jahre habe ich viel über mich selbst gelernt. Heute weiss ich: Routine tut mir nicht gut. Nach grossen Projekten ist es kurz angenehm, wenn alles etwas ruhiger läuft – aber sobald das länger anhält, werde ich unzufrieden, fange an, mich selbst zu hinterfragen. Statt meine Akkus aufzuladen, bremse ich mich selbst aus. Dann muss ich raus, brauche etwas Neues.»

Für ihn ist klar: Er braucht Bewegung, Entwicklung, neue Impulse. «Ich schätze es sehr, wenn ich Herausforderungen habe. Und davon gibt es bei Oerlikon genug. Das Unternehmen befindet sich im stetigen Wandel – sei es durch Marktanforderungen oder interne strukturelle Transformationen. Jede Veränderung bringt neue Aufgaben mit sich. Wenn man dafür offen ist, ergeben sich viele Chancen, die Arbeit aktiv mitzugestalten. Gute Leistung wird honoriert – sei es durch neue Entwicklungsmöglichkeiten oder zusätzliche Verantwortungen. Aber man muss der Typ dafür sein. Diese Dynamik muss man mögen.»

Wie Corona das Pendeln veränderte

Das tägliche Pendeln hat sich für Stefan Fitzel in den letzten Jahren deutlich verändert – vor allem durch die Corona-Pandemie. «Früher bin ich jeden Tag ins Büro gefahren. Homeoffice war bei uns kein Thema. Erst mit der Pandemie kamen neue Arbeitsmodelle ins Spiel – und mit ihnen ein Stück Flexibilität. Heute bieten wir bei Oerlikon die Möglichkeit, an bestimmten Tagen von zu Hause aus zu arbeiten. Das ist für mich ein echter Mehrwert. Nicht nur, weil sich dadurch der tägliche Weg ergibt, sondern vor allem, weil es das Familienleben erleichtert. Meine Frau arbeitet Teilzeit und wir haben drei Kinder – da ist immer etwas los. Die Homeoffice-Tage helfen uns sehr, den Alltag besser zu organisieren. Die Verantwortung lässt sich so besser zwischen beiden Elternteilen aufteilen – und das ist gut so. Trotzdem ist das Pendeln für mich nicht wegzudenken. Im Auto kann ich den Tag abschliessen, Gedanken sortieren, Musik hören, mit Freunden telefonieren, Nachrichten oder einen Podcast anhören. Das hilft mir, den Schalter umzulegen – vom Beruf- ins Familienleben.» Ein Thema, das Stefan Fitzel besonders am Herzen liegt ist der öffentliche Verkehr in seiner Pendelregion. «Ich würde gerne öfter den Zug nehmen – das wäre eigentlich ideal. Doch derzeit fehlt eine durchgehende Verbindung zwischen Bregenz und Balzers. Es ist schade, dass es keine direkte Zugverbindung gibt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich deutlich länger unterwegs als mit dem Auto, das ist im Alltag leider unpraktisch. Ich sehe hier grosses Potenzial: Wenn es eine bessere Anbindung gäbe, würde ich – und sicherlich viele andere – das sofort nutzen. Es wäre ein wichtiger Schritt, um das Pendeln nachhaltiger und gleichzeitig entspannter zu gestalten.»

Liechtenstein als attraktiver Arbeits- und Lebensort

«Liechtenstein ist für mich ein äusserst attraktiver Lebens- und Arbeitsort», sagt er. «Ich mag die entspannte Atmosphäre, die Du-Kultur und die gute Work-Life-Balance, die Oerlikon seinen Mitarbeitenden bietet – viele meiner Kolleginnen und Kollegen pendeln ebenfalls, das schafft ein Gefühl von Gemeinschaft und Offenheit.» Neben dem Beruf gehört seine Zeit vor allem der Familie. «Unsere Kinder sind zwischen zehn und zwölf Jahre alt – meine Freizeitgestaltung richtet sich oft nach ihren Hobbys, bei denen ich gerne mit dabei bin. Meine Frau und ich reisen sehr gerne und wir versuchen nun, auch unsere Kinder dafür zu begeistern. Mittlerweile haben sie richtig Freude daran, neue Städte, Länder und Kulturen kennenzulernen – wie zuletzt bei einer Reise nach Indonesien. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für uns als Familie. Auch sportlich bin ich gerne aktiv: Im Winter gehe ich gerne Skifahren, im Sommer jogge ich oder fahre Rennrad. Die hohe Lebensqualität in der Region schätze ich sehr – beruflich wie privat.

Foto: ©Liechtenstein Business | Abderhalden