FMA Mechatronic Solutions AG: Von der Entwicklung bis zum Prototypen, von der Erst- bis zur Serienfertigung

Was vor über 70 Jahren als mechanische Werkstatt begann, ist heute ein gefragter Mechatronik-Partner für Hightech-Branchen mit weltweiten Kundenbeziehungen. Der Kundenschwerpunkt liegt aber in der DACH-Region. Die FMA entwickelt und fertigt komplexe Baugruppen und Systeme – vom Prototyp bis zur Serienproduktion. Ihre Lösungen stecken in Maschinen, Medizinprodukten, Halbleiteranlagen oder in Infrastrukturprojekten, überall dort, wo Präzision, Zuverlässigkeit und technologisches Know-how gefragt ist.
Verwurzelt in Schaan, ausgerichtet auf die Welt: FMA steht für massgeschneiderte Kundenlösungen, eine beeindruckende Fertigungstiefe und kompromisslose Qualität – geprägt von regionaler Verlässlichkeit und internationalem Anspruch. Der COO, Patrick Schraivogel, spricht im Interview über den Wandel zum Systemanbieter, den Stellenwert von Mechatronik für die Industrie und den Beitrag Liechtensteins zur Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Technologiemarkt.
Herr Schraivogel, FMA hat sich in über sechs Jahrzehnten vom mechanischen Betrieb zum mechatronischen Systemanbieter entwickelt. Wie würden Sie das Selbstverständnis und den Charakter Ihres Unternehmens heute in wenigen Worten beschreiben?
Patrick Schraivogel: Wir als FMA schauen voller Stolz auf die letzten Jahrzehnte unserer Unternehmensentwicklung zurück – das hat uns geprägt und ist Teil unserer DNA – nicht zuletzt sieht man das auch an unserer Entwicklung hier am Standort in Schaan. Als KMU in Liechtenstein sind wir, wie die meisten Anbieter von Dienstleistungen, einem anhaltenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Diesem Druck erfolgreich über 70 Jahre stand zu halten ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Unsere Entwicklung zum mechatronischen Systemanbieter mit breitem Dienstleistungsportfolio war deshalb ein wichtiger Meilenstein für uns – und rückblickend auch wegweisend für unsere heutige Marktpositionierung.
Die FMA hat ihren Hauptsitz in Schaan, agiert aber mit ihren Lösungen europa- bzw. weltweit. Was macht den Wirtschaftsstandort Liechtenstein für Ihr Unternehmen besonders attraktiv – in Bezug auf Fachkräfte, Infrastruktur und Kundenbeziehungen?
Die Welt ist enger zusammengerückt – wir stehen im ständigen Austausch mit Kunden und Lieferanten weltweit. Dennoch beginnt Wertschöpfung vor Ort oft mit präziser, manueller Arbeit.
Aus unserer Sicht eignet sich hierfür der Standort im Europäischen Wirtschaftsraum optimal, um unsere Kunden auf höchstem Qualitäts- und Zuverlässigkeits-Niveau zufrieden zu stellen. Wir setzen hierfür auf Kundennähe, technisches Know-how, Digitalisierung, robuste Prozesse und eine solide internationale Supply-Chain. Diese Kombination, gepaart mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, macht den Standort aus meiner Sicht besonders attraktiv.
Viele Ihrer Mitarbeitenden stammen aus der Region, andere pendeln täglich aus den Nachbarländern. Was macht FMA als Arbeitgeber und Arbeitsplatz besonders, gerade im grenzüberschreitenden Umfeld?
Das lange Pendeln zum Arbeitsort habe ich selbst erlebt. Ich weiss somit aus erster Hand, dass dabei viel Zeit auf der Strasse bleibt und der Verkehr oft ein unberechenbarer Faktor ist. Natürlich ist nicht jeder Arbeitsweg im gleichen Masse von Verkehrsüberlastung in den Stosszeiten geprägt. Die Rhein-Brücken in die Schweiz und die Grenzübergänge nach Österreich stellen für alle Pendler aus und nach Liechtenstein ein nahezu unvermeidbares Nadelöhr dar. Um diese verlorene Zeit im Verkehr zu reduzieren, ermöglichen wir als FMA flexible Arbeitszeiten, um sowohl morgens als auch zum Feierabend die verkehrsreichen Zeiten im Pendelverkehr grösstenteils zu umgehen. Davon profitieren auch die Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die wir als FMA zusätzlich unterstützen. Darüber hinaus verzichten wir auf Mehrschicht- oder Wechselschicht-Modelle in der Produktion.
Mechatronik ist eine hochdynamische Disziplin an der Schnittstelle von Mechanik, Elektronik und Software. Wie fördern Sie Innovation im Unternehmen und was bedeutet technische Exzellenz für Sie persönlich?
Als gelernter Mechatroniker bin ich mit dieser Disziplin bestens vertraut und ich unterstütze die anhaltende Digitalisierung, sowohl in den Baugruppen selbst als auch in der Produktionsumgebung, wo ich nur kann. Zudem entstehen viele unserer innovativen Lösungen im Team. Hierfür müssen Freiräume bewusst geschaffen werden, damit kontinuierlich einen Schnitt nach dem andern in die richtige Richtung gemacht wird.
Technische Exzellenz bedeutet für mich den stetigen Anspruch auf Perfektion. Jeder Prozessschritt soll dabei bis an sein Optimum ausgeschöpft werden. Dieser Zustand ist jedoch nie endgültig erreicht, vielmehr gleicht er einer Vision, auf die man kontinuierlich hinarbeitet. Sobald man dem Ideal nahekommt, definiert man neue, noch höhere Massstäbe. So wird technische Exzellenz zu einem fortwährenden Streben nach Verbesserung.
Die Anforderungen an Ihre Kundenlösungen sind hoch – von der Medizintechnik bis zur Halbleiterindustrie. Wie begegnet FMA diesen branchenspezifischen Herausforderungen, und wohin entwickelt sich Ihr Leistungsangebot in den nächsten Jahren?
Die Bandbreite unseres Dienstleistungsumfangs ist wirklich gross, im Umkehrschluss ist jedoch der Anspruch an uns selbst branchenunabhängig zu sein. Wir sehen uns gegenüber unseren Kunden in der Rolle als Leistungserbringer und Problemlöser – damit bieten wir jedem Kunden unsere uneingeschränkten Kompetenzen – von jeder und jedem Einzelnen aus allen Abteilungen.
Bereits jetzt begleiten wir unseren Kunden während jedem Abschnitt des Lebenszyklus einer Baugruppe. An diesem Ansatz wollen wir festhalten – denn jeder Kunde benötigt individuelle Dienstleistungsumfänge, damit wir zusammen erfolgreich sein können. Darüber hinaus sind wir in der Lage, mit unserem neuen Standort in Süddeutschland auch geographisch und technologisch unsere Marktposition auszubauen.
Technologie entwickelt sich rasant weiter – Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gewinnen auch in Ihrer Branche an Bedeutung. Welche Trends sehen Sie als besonders relevant für FMA, und wie bereiten Sie sich darauf vor?
Im Kontext von Industrie 4.0 sind Automatisierung und Digitalisierung keine optionalen Entwicklungen mehr, sondern zentrale Wettbewerbsfaktoren. Sie ermöglichen skalierbare Effizienz, datengetriebene Entscheidungen und eine flexible, ressourcenschonende Produktion. Nur durch die konsequente Implementierung dieser Technologien lässt sich die industrielle Wertschöpfung in Zentraleuropa langfristig sichern und international konkurrenzfähig halten.
Nachhaltigkeit ist Teil der ESG-Strategie (Environmental, Social, Governance) unserer FMA-Group. Wir investieren gezielt in diesem Bereich, um unsere langfristig ausgerichtete Unternehmensentwicklung abzusichern, damit wir auch noch weitere 70 Jahre den Erfolg unserer Kunden sicherstellen.