Der Finanz­sektor Liechten­steins hat sich während der Coronavirus-Pandemie als krisen­re­sistent erwiesen. Die von liechten­stei­nischen Banken verwalteten Vermögen legten 2020 auf 365,4 Milliarden Franken zu. Bei notlei­denden Krediten wurde nur ein geringer Anstieg beobachtet.

Der heimische Finanz­sektor habe sich auch unter den ausser­or­dent­lichen Bedingungen der Coronavirus-Pandemie als „voll funkti­onsfähig und stabil“ erwiesen, schreibt die Finanz­markt­aufsicht Liechtenstein (FMA) in einer Mitteilung zur Jahres­me­di­en­kon­ferenz am 15. April. Trotz der Heraus­for­de­rungen der Pandemie seien gute Ergebnisse verzeichnet worden, heisst es dort weiter. Zudem verbleibe der Finanzplatz auf Wachstumskurs.

Konkret hatten die von den liechten­stei­nischen Banken verwalteten Kunden­vermögen 2020 um 4,5 Prozent auf 365,4 Milliarden Franken zugelegt. Auch die harte Kernka­pi­talquote (CET1) des Banken­sektors insgesamt konnte im Jahres­ver­gleich von 20,0 auf 21,7 Prozent gesteigert werden. Damit weise Liechtenstein eine im EU-Vergleich deutlich überdurch­schnittliche Kapita­li­sierung auf, schreibt die FMA.

Beim Ergebnis der gewöhn­lichen Geschäfts­tä­tigkeit musste der Banken­sektor 2020 leichte Abstriche hinnehmen. Konkret gingen die Gewinne von 639,5 Millionen im Vorjahr auf 543,4 Millionen Franken zurück. Dieser Rückgang habe sich aber „im Lichte der Pandemie im interna­tionalen Vergleich in Grenzen“ gehalten, erklärt die FMA in ihrer aktuellen Ausgabe der Publikation „Finanzplatz Liechtenstein“. In einem Factsheet zur Publikation weist die FMA auch auf den nur niedrigen Anstieg notlei­dender Kredite seit Beginn der Pandemie hin.

Die FMA sieht den Finanzplatz Liechtenstein „trotz der negativen Auswir­kungen der Pandemie“ nur begrenzten Risiken ausgesetzt. Verschiedene Faktoren erforderten jedoch „eine hohe Wachsamkeit“, heisst es in der Mitteilung zur Jahres­me­di­en­kon­ferenz. Konkret werden dort „ein möglicher Anstieg der Kredit­ausfälle, die hohe Bewertung an den Aktien­märkten, das Niedrig­zins­umfeld, Inflati­ons­risiken und die unsichere Entwicklung der Volkswirt­schaften“ genannt. Bereits im Berichtsjahr hat die FMA im Einklang mit den Europäischen Aufsichts­be­hörden entspre­chende Massnahmen ergriffen. Dabei wurden unter anderem zusätzliche Meldepflichten eingeführt.

In der Mitteilung geht die FMA zudem auf das 2020 in Kraft getretene Gesetz über Token und VT-Dienst­leister ein. VT-Dienst­leister bieten auf vertrau­ens­würdige Techno­logien wie beispielsweise Blockchain beruhende Transak­ti­ons­systeme an. Ende Jahr waren in Liechtenstein zehn Unternehmen für insgesamt 24 Dienst­leis­tungen nach dem neuen Gesetz registriert.

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